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Quelle: ZEIT Wissen Nr. 03/2013 von Jana Hauschild & Claudia Wüstenhagen
Zusammenhänge zwischen Körper & Seele
Dass Herz und Seele eine Einheit bilden, gehört zum Allgemeinwissen. Wie stark sie wirklich aufeinander wirken das wissen nur wenige. Gefühle können körperliche Schmerzen und Symptome auslösen.
In den vergangenen Jahren zeigten Studien deutlich, wie eng Körper und Psyche miteinander verbunden sind. Ob Rückenschmerz oder Virusinfektion – die Psyche hat einen großen Einfluss auf das Risiko zu Erkranken und auf Heilungsverläufe.
Das Bewusstsein wächst langsam in Fachkreisen. Immer mehr Kliniken haben Stationen, die sich besonders dem Wechselspiel zwischen Herz und Seele zuwenden.
Auswirkungen der Psyche auf den Körper
Heute weiß man, dass psychische Erkrankungen, ein hoher Druck am Arbeitsplatz oder Konflikte in der Partnerschaft sich von der Kopfhaut bis in den kleinen Zeh bemerkbar machen können.
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Die Psyche spielt oft eine wichtige Rolle. Sie entscheidet, wie stark Menschen ein Stechen oder Ziehen empfinden.
Depressive etwa verspüren oft schon leichtes Piken als unangenehmen Schmerz. Auch Stress und Konflikte können Schmerzen verstärken. Stress kann das Immunsystem schwächen und den Körper anfälliger für Viren und Bakterien machen.
Manchmal lässt sich die Wirkung der Psyche sogar direkt beobachten. Zum Beispiel an Wunden: In belastenden Zeiten heilen sie langsamer. Verschwindet der Schorf sonst nach einer Woche, dauert es unter Prüfungsstress fast 3 Tage länger.
Hier ein Beispiel an der Volkskrankheit Rückenschmerzen:
Denn Rückenschmerzen werden vor allem dann zum Problem, wenn man sie überbewertet, bei jedem Zwicken einen Arzt aufsucht oder gar das Bett hütet.
Wer sich aus Angst vor Schmerzen schon beim ersten Stechen zu sehr schont, erreicht damit keine Linderung. Sondern das Gegenteil: Die Rückenmuskulatur verkümmert und schmerzt schließlich noch mehr.
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Ein Teufelskreis setzt ein. Dabei nur den Einfluss der Psyche zu berücksichtigen ist zu kurz gedacht.
Die Psyche in der Regel nicht die alleinige Ursache. Falsche Ernährung, Übergewicht und mangelnde Bewegung sind ebenfalls Risikofaktoren.
Denn umgekehrt hat auch der Körper Macht.
Einfluss des Körpers auf die Psyche
Bewegungen und Körperhaltungen können Gefühle beeinflussen. Wer hochspringt, hebt seine Laune, ergab eine Studie.
Körperliche Erkrankungen können ihrerseits psychische Leiden hervorrufen. Schon eine Unterfunktion der Schilddrüse kann ähnliche Symptome auslösen wie eine Depression. Eine Überfunktion hingegen ruft mitunter Stimmungsschwankungen hervor.
Für viele Experten eine Überraschung: der Körper hat eine erstaunliche Macht über die Psyche. Die Forscher beginnen gerade erst, das ganze Ausmaß zu begreifen.
Es gibt zahlreiche körperliche Ursachen von psychischen Störungen. Biochemische Vorgänge in den Organen können Menschen emotional so aus dem Gleichgewicht bringen, dass sie psychisch krank werden.
„Es beruhen ja alle geistigen Prozesse auf einer körperlichen Basis. Kein Wunder, dass viele körperliche Störungen sich auch mental bemerkbar machen“, sagt Erich Kasten. Nur wisse das eben nicht jeder.
Auch die experimentelle Psychologie hat den Körper entdeckt. Verblüffende Studien zeigen, wie selbst unbewusste Bewegungen unsere Gefühle und Gedanken steuern. Womöglich ist der Körper sogar ein Schlüssel zu neuen Psychotherapien.
So können sich Menschen in Experimenten leichter an positive Ereignisse erinnern, wenn sie lächeln und aufrecht sitzen.
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Wer dagegen eine Weile in gekrümmter Haltung dasitzt, gibt bei frustrierenden Aufgaben schneller auf und ist bei Erfolgserlebnissen weniger stolz.
Viele leiden unter psychischen Krankheiten, manche sogar unter einer posttraumatischen Belastungsstörung. Umso wichtiger ist es, dass Mediziner bei Risikopatienten das seelische Wohlbefinden mit im Blick haben.
Die Erkenntnisse über die enge Beziehung von Körper und Psyche bergen große Chancen. Vielleicht nutzt du sie sogar zur Prävention.
Eine Studie von Psychologen der Universität Köln legt nahe, dass Menschen gesündere Entscheidungen treffen, etwa beim Essen, wenn sie zuvor in einem Text etwas über die enge Verbindung von Körper und Geist gelesen haben.
Also Iss jetzt!
Sabine Häuslmann
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