Was sind Faszien eigentlich?
Das Bindegewebe (Faszien) ist das größte Stoffwechselorgan und besteht zu 68 % aus Wasser. Das Fasziengewebe ist im ganzen Körper. Es verbindet und umhüllt alle Gefäße, Knochen, Organe und Zellen.
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Warum Mikropausen und Abwechslung zu unserem Leben gehören sollen?
Die Bedeutung von Wasser in den Faszien ist genauso wichtig wie der optimale Wassergehalt in den Bandscheiben.
Durch einseitige Belastungen im Alltag, wie z. B. sitzende oder monotone Tätigkeiten (Computerarbeit, Arbeiten im Garten, Küche oder in der Fabrik) führen zu einem Wasserverlust des Fasziengewebes.
Schwere Arbeiten oder hohe Belastungen beim Sport erzielen denselben Effekt des Wasserverlustes im Fasziengewebe.
Dadurch geht die Elastizität und damit die Belastungs- und Regenerationsfähigkeit verloren. Ein optimaler Ernährungsaustausch (Stoffwechsel) zwischen dem Raum außerhalb und innerhalb der Körperzellen wird somit eingeschränkt und die Türen für viele Erkrankungen sind geöffnet.
Welche Konsequenzen hat dies für die Praxis?
In Indien hat man Reispflückerinnen bei der Arbeit beobachtet und sich gewundert, dass diese Frauen bei der einseitigen vornübergebeugten Arbeit keine Schmerzen hatten.
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Bei näherer Betrachtung wurde festgestellt, dass diese Arbeiterinnen nach ca. 20 bis 25 Minuten eine Pause in aufrechter Körperhaltung von 5 bis 10 Minuten regelmäßig praktizierten. In dieser sogenannten Mikropause wurde sich verbal (Kommunikation) ausgetauscht.
Diese Erkenntnis bestätigt meine ersten Artikel im Schmerzblog (siehe Bandscheibenmanagement und Mikropausen). Deshalb sollte jede einseitige Tätigkeit nach 20 bis 40 Minuten mit kurzfristigen Ausgleichsbewegungen unterbrochen werden. Übungen aus dem LNB Motion-Bereich oder bestimmte McKenzie-Übungen haben sich in der Praxis sehr gut bewährt.
Früher wurde ich immer wieder von Patienten gefragt: „Kannst du mir erklären, warum ich, wenn ich länger langsam gehe (schlendern / Einkaufsbummel) oder langsam jogge, nachher mehr Probleme habe, als wenn ich flotter gehe oder laufe? Außerdem fühle ich mich nach dem Schlendern müde und schlapp. Woran liegt das?”
Heute ist meine Antwort dazu wie folgt:
Durch das langsame, einseitige bewegen ist der Wasserverlust in den Faszien größer. Durch diesen Verlust an Wasser lässt die Elastizität des Gewebes nach. Deshalb ist die Muskulatur mehr gefordert. Der Energieverlust erklärt mögliche Schmerzen.
Frägst du dich jetzt, welche Konsequenzen das beim Sport hat? Dann lies den nächsten Beitrag.
Brüderlein
Physiotherapeut, Faszien-Fitnesstrainer, LNB Gesundheitslehre, LNB-Schmerztherapeut, Sektoraler Heilpraktiker auf dem Gebiet der Physiotherapie.
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